Lese-Rechtschreibe-Schwäche
Die Legasthenie ist eine besondere Form der LRS. Es handelt sich dabei um eine komplexe Störung der Wortverarbeitung im zentralen Nervensystem.
Besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Legasthenie und Heterophorie? Nein!
Sowohl unter Legasthenikern, als auch bei Nicht-Legasthenikern kommt die Heterophorie bei ca. 80% vor. Bei funktionell einäugigen Kindern tritt die Legasthenie ebenso häufig auf! Wäre die Heterophorie Ursache einer Legasthenie, wären Kinder mit funktionell einäugigem Sehen nie oder deutlich seltener betroffen. Dies ist nicht der Fall.
Jede Lernstörung ist grundsätzlich eine große Belastung für die betroffenen Kinder als auch für deren Eltern und Betreuer. Aufgrund der Tatsache, dass eine korrekte Blicksteuerung ist beim Lesen und Schreiben extrem wichtig ist, muss man Kindern mit Legasthenie die beidäugige Zusammenarbeit so weit wie möglich erleichtern. Damit können sie sich besser auf die für sie schwierigen Schreib- und Leseaufgaben konzentrieren. Daher verordnen wir als Augenarztpraxis ggfs. auch Prismenbrillen. Allerdings gehen jeder Verordnung vielfältige und gründliche Untersuchungen voraus. Wenn z.B. nach der Korrektion einer Fehlsichtigkeit die Heterophorie weiter besteht und der Patient offensichtlich weiterhin unter seinen Beschwerden leidet, kann eine Prismenverordnung durchaus sinnvoll sein. In jedem Fall geht jeder Verordnung ein entsprechendes Erproben von Prismen voraus, um zu sehen, ob die Beschwerden tatsächlich durch Prismen gelindert oder sogar behoben werden können. Zeitnahe Kontrollen einer ggf. verordneten Prismenbrille helfen das therapeutische Ergebnis zu sichern.
Die Heilung einer echten Legasthenie durch optische Mittel ist aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine komplexe Störung im zentralen Nervensystem handelt unmöglich!
Aber wenn nach gründlicher Untersuchung und mit Hilfe von Prismen die Beschwerden gelindert werden können, so ist dies in jedem Fall von großem Nutzen für den Betroffenen.